Darmgesundheit und warum diese so wichtig für uns ist
Wußten Sie, dass jeder Mensch ein ganz eigenes Mikrobiom besitzt? Es ist wie ein genetischer Fingerabdruck. Wichtig ist die Artenvielfalt – möglichst viele verschiedene gewünschte Bakterien – diese Artenvielfalt ist in der Lage sich problemlos an vorübergehende veränderte Bedingungen anzupassen, ohne insgesamt Schaden zu nehmen. Schaden entsteht dann, wenn sich die Bedingungen dauerhaft verändern.
Der Darm stellt mit einer Oberfläche von 400 m² die größte Kontaktfläche zur Außenwelt dar. Über den Verdauungstrakt werden viele Stoffe eingetragen, die potentiell gefährlich für unseren Körper sein können.
Schon im Mutterleib haben wir vermutlich bereits Kontakt mit den ersten Bakterien, jedoch spätestens bei der Geburt wird der Grundstein für ein bakterielles Ökosystem gelegt. Je vielfältiger das Mikrobiom der Mutter, desto besser für das Kind. Mit der Vielfalt an Mikroorganismen in unserem Darm und auf der Haut leben wir in einer individuellen Symbiose, die sich im Laufe unseres Lebens verändert. Medikamente, Umwelteinflüsse, Stress, unsere Ernährungsweise, alles dies kann unser Ökosystem Darmflora schwächen und/oder akute Störungen wie chronische Bronchitis oder Sinusitis, Reizdarmsyndrom, Atemwegserkrankungen, Beschwerden im Intimbereich oder Schwindel hervorrufen. Die Auswirkungen können sehr vielseitig sein.
Ungefähr 80 % aller Immunzellen unseres Körpers befinden sich im Darm, aber auch jede Menge Nervenzellen. 90 % des Hormons Serotonin – ein wichtiger Botenstoff - wird hier gebildet – man spricht von unserem Bauchhirn, der sogenannten Darm-Hirn-Connection. Somit hat er auch unmittelbar Einfluss auf unsere mentale Balance. Geht es dem Darm nicht gut, fühlen wir uns auch nicht gut. Haben wir Stress, kann sich das im Darm bemerkbar machen und wir bekommen Durchfall. Können wir nicht ordentlich verdauen, dann spüren wir das ganz deutlich.
Ein Gleichgewicht unserer Darmflora ist Voraussetzung für unser Wohlbefinden – ein Ungleichgewicht kann dagegen Ursache verschiedener Krankheiten sein.
Daher sollten wir unseren Darm und unsere Bakterien pflegen. Eine gesunde und ausgewogene Zusammensetzung der Mikroorganismen im Darm hilft dem Immunsystem, unerwünschte Eindringlinge wie krankheitserregende Bakterien und Viren zu erkennen.
Aktivierte Immunzellen an der Darmschleimhaut wandern quasi durch den Körper und lassen sich an anderen Schleimhäuten nieder, so auch an Schleimhaut der oberen Atemwege oder auch im Mund. Es ist quasi ein Schlauch, vom Mund bis zum After, ausgekleidet mit Schleimhaut, die sich bis in die Atemwege ausbreitet.
Aber auch im Darm selbst unterstützen die Bakterien eine effektive Abwehr und sorgen für eine ausgewogene Darmtätigkeit ohne Beschwerden.
Einen guten Grundstein für ein gut funktionierendes Immunsystem kann man schon während der Schwangerschaft und in den ersten Lebensmonaten durch eine mikrobiologische Behandlung sichern. Darunter fallen auch hervorragend geeignete Lebensmittel.
Ist die Darmflora gestört, wird sich dies gesundheitlich auf unterschiedliche Weise bemerkbar machen.
Eine Stuhldiagnostik ist hier hilfreich, um zu sehen, was fehlt, oder gar aus dem Ruder ist.
Fehlen für uns gute und erwünschte Bakterien, ist eine Dysbiose die Ursache. Überwiegt die eine oder andere Bakteriengruppe, werden die zur Verdauung und Nahrungsaufnahme notwendigen Enzyme nicht oder nicht ausreichen produziert. Dadurch verschiebt sich der pH-Wert des Darms und es kann zu Gärungsprozessen kommen, die von sehr unerwünschten Nebenwirkungen begleitet werden. Erste Anzeichen sind meist übel riechende Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfälle evtl. im Wechsel mit Verstopfung, ein sogenannter Reizdarm, Schwindel kann auftreten....
Zu einer Dysbiose kommt es beispielsweise auch nach einer Behandlung mit Antibiotika. Bestenfalls nimmt man zur bzw während einer Antibiotikabehandlung bereits ein geeignetes Präparat, um einer Dysbalance der Bakterien entgegen zu wirken.
Vielleicht ist die Schleimhaut nicht mehr intakt und es können Stoffe, die ausgeschieden werden sollen, diese Schutzbarriere Schleimhaut durchwandern und sozusagen rückresorbiert werden – so spricht man von einer löchrigen Darmwand – einem Leaky-Gut-Syndrom, einem leckenden Darm. Hierdurch entsteht großer Stress für den Körper, ständiges Triggern durch fehlgeleitete Stoffwechselprodukte wie beispielsweise Proteinkomplexe feuern das Immunsystem an, unbemerkt können eine Autoimmunerkrankung oder auch Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten entstehen.
Befinden sich evtl Bakterien im Dünndarm, die dort eigentlich nicht vorzufinden sind, dann kann man auch hier Rückschlüsse ziehen. Dünn- und Dickdarm sind durch eine Kappe (sogenannte Ileozökalklappe) sozusagen abgedichtet. Der Verdauungsbrei gelangt vom Dünndarm durch diese Klappe in Richtung Dickdarm, wobei ein Rückfluss physiologisch nicht vorgesehen ist. Es gibt Ursachen, die einen Rückfluss möglich machen, bzw. das Ansiedeln krankmachender Bakterien begünstigen. Das heißt, Bakterien, die sich normalerweise im Dickdarm befinden, siedeln sich schließlich im Dünndarm an. Manchmal haben Patienten einen langen Leidensweg, bis die Diagnose SIBO (Small Intestinal Bacterial Overgrowth) dann gestellt wird.
Um eine gute und individuell sinnvolleTherapie zu ermöglichen, bedarf es zunächst einmal einer ausführlichen Anamnese und einer Stuhldiagnostik. Differentialdiagnostisch ist unter Umständen, je nach Symptomatik, eine gastroskopische bzw. endoskopische Ausschlussdiagnostik notwendig. Eine Blutanalyse kann hier unter Umständen auch sehr hilfreich sein um einen Vitalstoffmangel zu erkennen.
Sollte ein Nagelpilz vorliegen, der seit langer Zeit nicht auf lokale Behandlung anspricht, kann auch mal an den Darm und an einen Pilz im Darm gedacht werden, der dort Überhand genommen hat. Auch Hautpilz kann hiermit zusammenhängen.
Wenn Sie eine Beratung wünschen, dann können Sie sehr gerne einen Termin mit mir vereinbaren.
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